Resilienz

Der Begriff «Resilienz» stammt aus der Physik und bezeichnet die Fähigkeit bestimmter Materialien, nach einer Veränderung wieder in ihre Ursprungsform zurückzukehren. In der Psychologie entsprang das Konzept der Resilienz aus Arbeiten von John Bowlby im Bereich der Bindungsforschung. In Frankreich wurde sie seit den 90er-Jahren durch Boris Cyrulnik entwickelt, der sie als «die Kunst, zwischen Strömen navigieren zu können» beschrieb.

Resilienz steht demnach für die Fähigkeit einer Person, Lebenskrisen zu bewältigen und sich angesichts widriger Lebensumstände robust zu zeigen. Persönliche und soziale Ressourcen werden eingesetzt, um die Lebenskrise als Entwicklungschance zu nutzent.

Resilienz ist eine Anpassungsfähigkeit, die sich in der Interaktion mit der Umwelt entwickelt. Sie kann also erlernt werden und ist nicht zwingend konstant. Jugendliche können in gewissen Lebensbereichen und zu bestimmten Entwicklungszeitpunkten mehr oder weniger «resilient» sein. In der Literatur werden einige Faktoren hervorgehoben, welche die Resilienz unterstützen:

  • Das Gefühl, von einer anderen Person grundsätzlich ohne notgedrungene Gutheissung von Verhaltensweisen akzeptiert zu werden. Das ist der wichtigste Faktor für Resilienz, der die Bedeutung der Rolle der Erwachsenen und Bildungsfachleute hervorhebt;
  • Das Finden eines positiven Lebenssinns;
  • Klare Anhaltspunkte, um zu funktionieren;
  • Das Gefühl, das Leben im Griff zu haben;
  • Ein positives, aber kein illusionäres Selbstbild;
  • Breit entwickelte Lebenskompetenzen;
  • Die Fähigkeit, sich selbst zu finden;
  • Ein Sinn für konstruktiven Humor.

Resilienz bedeutet daher die Umsetzung der Fähigkeit, sich im Austausch mit anderen und der Umwelt weiter zu entwickeln, trotz widrigern Umständen.