Kohärenzgefühl

Der israelisch-amerikanische Medizinsoziologe und Stressforscher Aaron Antonovsky (1923- 1994) ging der Frage nach, wie Individuen trotz auftretender Belastungen ihre Gesundheit erhalten. Als Antwort auf seine Frage nannte er das Kohärenzgefühl.

Beim Kohärenzgefühl handelt es sich um eine Art Steuerungsprinzip, nach dem die benötigten Ressourcen ausgewählt und eingesetzt werden.

Dank einem ausgeprägten Kohärenzsinn können Jugendliche flexibel auf Anforderungen und Belastungen reagieren und die erforderlichen Ressourcen aktivieren. Je stärker ihr Kohärenzgefühl ist, desto grösser ist die Wahrscheinlichkeit, dass sie einen guten Gesundheitszustand erreichen und aufrechterhalten können. Das Kohärenzgefühl bildet das Kernstück der Salutogenese. Salutogenese bedeutet wörtlich übersetzt, «Entstehung von Gesundheit». Sie beschäftigt sich damit, wie man wieder gesund wird unter Berücksichtigung verschiedener Faktoren.

Das Kohärenzgefühl besteht aus drei Komponenten:

  • Verstehbarkeit von Ereignissen (comprehensibility): Ich weiss, was vor sich geht. Dies beinhaltet, dass die Jugendlichen Informationen und Situationen des täglichen Lebens – einschliesslich innerer und äusserer Erfahrungen – als erklärbar, strukturiert und nachvollziehbar wahrnehmen.
  • Handhabbarkeit von Ereignissen (manageability): Ich kann es tun. Dies beinhaltet, dass Jugendliche die Überzeugung haben, Schwierigkeiten lösen zu können, was Vertrauen und die Verfügbarkeit von Informationen und Instrumenten voraussetzt, die zur Bewältigung der Schwierigkeiten erforderlich sind.
  • Sinnhaftigkeit von Ereignissen (meaningfulness): Es lohnt sich. Dies beinhaltet, dass Jugendliche Sinn im Leben sehen und fühlen, so dass es sich lohnt, Energie in die gestellten Anforderungen und Probleme zu investieren (Höfer, 2000). Diese Komponente wird durch die Erfahrung gefördert, auf die Gestaltung von Situationen Einfluss zu haben (Bengel et al., 1998).